Monster, Feuer und höllischer Lärm

Das Klosn in Stilfs im Vinschgau ist eine uralte Tradition, die Christliche Bräuche und die alten heidnischen Bräuche verbindet. In den Engen Gassen und auf den Kirchplatz gehen die Masken "Schellern", "Eseln" und "Tuifln" mit ihren Schellen und Ketten umher, verharren auf dem Kirchplatz zu einem gemeinsamen Gebet bevor es dann bis in die Nachthinein mit höllischem Lärm weitergeht um die bösen Geister zu vertreiben. Die „Weißen“ hingegen tragen ein langes, weißes Hemd mit rotem Gürtel und Silberreifen, sie gehen als „Ruatntroger“, „Katechismustroger“, „Liachttroger“ und „Köstentroger“. Sie bilden zusammen mit dem „Santa Klos“ die Nikolausgruppe. Der erste Esel, jener mit den größten Schellen, leitet den Umzug durch das Dorf. Einzeln oder in kleinen Gruppen streifen die Kloser bis zum „Avemarialäuten“ durch die Gassen des Dorfes.

Als zweiten Brauch stellte Justin Koller vom „Scheibenschlagen“ im Vinschgau, vor allem im oberen Vinschgau, ist ein sehr alter und zugleich magischer Brauch, welcher jährlich am ersten Fastensonntag zelebriert wird.

 

Das Scheibenschlagen findet meist am 2. Sonntag, im Februar statt. Das „Scheibenschlagen“ wird als alter Fruchtbarkeitsbrauch gesehen und soll ein gutes Frühjahr einläuten.

 

Bereits während der Woche werden von den Männern der jeweiligen Obervinschgauer Dörfer, wie St. Valentin a. d. H. , Mals, Tartsch, Laatsch, Taufers i. M., Prad, Tschengels, Laas, Kortsch und Schlanders,  Holzstämme gesammelt, aus denen Holzscheiben mit einem Durchmesser von ca. 15-20 cm geschnitten werden. Diese Scheiben erhalten ein Loch in der Mitte. Am Abend des „Scheibenschlag-Sonntags“ trifft man sich dann an besagten Stellen im Wald.  Hauptsächlich junge Burschen zelebrieren diesen alten Brauch. Erst wird eine hohe kreuzähnliche Holzstange umwickelt mit Stroh aufgestellt. Diese Stange wird „Larmstange“ oder „Hex“ genannt und sobald die Abenddämmerung einsetzt, wird die Stange angezündet und mit lautem Geschrei  sollen wohl der Winter, die Dunkelheit und das Unheil vertrieben werden. Jetzt werden auch mit Hilfe einer Rute die vorbereiteten Holzscheiben ins Feuer gehalten und sobald diese anfangen zu glühen in die Dunkelheit hinaus „geschlagen“. Dabei werden verschiedene Sprüche gerufen, einer z.B. ist:  „Reim, Reim, wem soll dia Scheib’ sein?“ Die Scheiben werden dann verschiedenen Personen gewidmet, wie z.B. seiner Liebsten usw. Je weiter die Scheibe zu Tal geschleudert wird, desto mehr Glück soll sie bringen.

 

 

Das traditionelle Scheibenschlagen findet statt in St. Valentin auf der Haide, Mals, Burgeis, Schleis, Laatsch, Tartsch, Schluderns, Glurns, Prad am Stilfserjoch, Vetzan. Es ist ein besonderes Ereignis, welches man gesehen haben muss.

Als dritten Brauch stellte Justin den Egetmann vor. So wird der Egetmann beschrieben: 

Ein ganzes Dorf ist außer sich ... Streiflichter auf den Egetmann-Umzug

 

Zwölf Uhr mittags. High noon. Das Auge des Tornados steht über dem Dorf. Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. In den Straßen und auf den Plätzen ein paar ebenso gelassen wie erwartungsvoll wirkende Einheimische und Besucher von auswärts, Letztere zumeist mit Fotoapparat bewaffnet. Im Wirtshaus geht es etwas lebhafter zu; insgesamt aber ist es seltsam friedlich, fast gespenstisch ruhig. Eine eigenartige Spannung liegt in der Luft, eine unerklärliche Erwartung, ein Aufgeladensein und Vibrieren, eben jene Ruhe vor dem Sturm, der in Kürze durch die Straßen und Gassen des Dorfes fegen und sich auf dem Hauptplatz entladen wird. Wenn der wogende und tobende Zug im Gegenlicht der tiefstehenden Wintersonne heranbranden wird, eingehüllt in Rauch-, Dunst- und Staubschwaden und begleitet von dröhnendem Getöse, die Straße herauf, an der Kirche vorbei, wie eine Urgewalt in die tausendköpfige Zuschauermenge auf dem Hauptplatz fahren wird. hier finden sie mehr

 

https://www.egetmann.com/de/buch.php